Pressemitteilung
Dresden. Seit zehn Jahren gibt es den Rechtsanspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung für alle Kinder ab dem 1. Geburtstag. Anlässlich dessen resümiert Christin Melcher, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, was seitdem für die frühkindliche Bildung erreicht werden konnte und wo noch Handlungsbedarf besteht.
„Wir sind auf einem langen Weg schon ein gutes Stück vorangekommen. Wir BÜNDNISGRÜNE wollen, dass alle Kinder gut aufwachsen können. Dafür braucht es ausreichend Personal, gut ausgestattete Einrichtungen und vor allem: mehr Zeit. Die Bilanz der letzten Jahre kann sich dabei durchaus sehen lassen.“
Lag der Landeszuschuss am 1. August 2013 noch bei 1.875 Euro pro Jahr und neunstündiger Betreuung, sind es zehn Jahre später (ab 1. August 2023) 3.455 Euro. Arbeiteten zum Stichtag 1. März 2012 28.111 Personen in sächsischen Kindertageseinrichtungen, so waren es zum 1. März 2022 39.359 (Vergleichszahlen zum Stichtag 1. März 2023 liegen noch nicht vor).
Zwischen 2015 und 2018 wurde der Personalschlüssel in vier Schritten gesenkt: auf jetzt 1:5 in der Krippe und 1:12 in der Kita. 2019 folgte die gesetzliche Verankerung der Vor- und Nachbereitungszeit („mittelbare pädagogische Tätigkeiten“) für die Pädagoginnen und Pädagogen in der Kindertagesbetreuung. 2020, nun unter BÜNDNISGRÜNER Regierungsbeteiligung, wurde das Fachkräftemonitoring Frühkindliche Bildung etabliert, um einen besseren Überblick über den Ausbildungs- und Einstellungsbedarf zu bekommen. Am 1. Juni 2023 wurde das novellierte Kita-Gesetz verabschiedet, das 1.000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher in die Einrichtungen bringen soll.
“Das hoch qualifizierte Personal in den Einrichtungen ist unser größtes Pfund. Es wäre fatal, jetzt aufgrund sinkender Kinderzahlen den Rotstift anzusetzen und weniger Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas zu beschäftigen. Es ist an uns, die demografische Entwicklung als Chance zu nutzen und in ein pädagogisches Plus zu verwandeln. Gerade in der Kindertagesbetreuung hat die Corona-Pandemie tiefe Spuren hinterlassen und viel Kraft gekostet. Immer wieder spiegeln uns Fach- und Leitungskräfte, dass Auffälligkeiten bei Kindern zunehmen, die Elternarbeit aufwändiger wird und Be- und Überlastung zunehmen. Wenn wir gute, inklusive Kitas wollen, dürfen wir bei der personellen Ausstattung nicht sparen.“
„Es war ein erklärtes Ziel unserer schwarz-grün-roten Koalition, den Personalschlüssel ‚ehrlicher‘ zu machen. Das ist aus meiner Sicht bisher nicht gut genug gelungen. Der Aufbau einer Personalreserve, um kurzfristige und ungeplante Ausfälle besser kompensieren zu können, ist ein erster Schritt. Mittelfristig sollten Ausfallzeiten durch Urlaub, Krankheit und Weiterbildung umfangreicher als bisher im Personalschlüssel berücksichtigt werden. Außerdem braucht es mehr Zugänge zum Berufsfeld und Arbeitsort Kita, damit sich multiprofessionelle Teams bilden können – und das mit Qualitätsgewinn, nicht mit -einbußen.“
„Wir BÜNDNISGRÜNE streiten neben einer auskömmlichen Ausstattung aller Einrichtungen für eine zielgerichtete Unterstützung von Kitas mit besonderen Bedarfen. Die Fortführung und inzwischen erfolgte Ausweitung des Programms ‚Kinder stärken 2.0‘ ist der richtige Weg. Es ist wichtig, rechtzeitig vor Ende der ESF-Förderperiode zu prüfen, wie der Einsatz von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern in Kitas künftig finanziert werden soll.”
„Nach zehn Jahren Rechtsanspruch auf frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung freue ich mich über die bisherigen Erfolge. Gleichzeitig bin ich überzeugt: Es müssen weitere Schritte folgen, um Kitas als Bildungsorte zu stärken und allen Kindern einen guten Start zu ermöglichen.“
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