Antrag Seiteneinstieg – BÜNDNISGRÜNE: Wissenschaftliche Qualifizierung sichert individuelle Professionalisierung und Unterrichtsqualität

Pressemitteilung

Dresden. Der Ausschuss für Schule und Bildung hat dem Sächsischen Landtag in seiner heutigen Sitzung den Koalitionsantrag “Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger an sächsischen Schulen” (Drs 7/16132) zum Beschluss empfohlen. Im ersten Teil der Sitzung fand eine Anhörung zum Antrag statt. Um einen Beschluss noch in dieser Legislatur zu ermöglichen, wurde der Antrag ausnahmsweise noch in derselben Sitzung abgestimmt.

Christin Melcher, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, fasst das Anliegen des Antrags zusammen:

“Die sächsischen Schulen sind und bleiben auf absehbare Zeit auf Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger angewiesen, weil es an grundständig ausgebildeten Lehrkräften mangelt – insbesondere im ländlichen Raum sowie an Ober- und Förderschulen. Ein Seiteneinstieg kann ein Gewinn für alle Seiten sein. Allerdings müssen Seiteneinsteiger*innen praxisnah beraten und begleitet werden, um an den Schulen Fuß zu fassen und im Beruf anzukommen.”

In der Anhörung wurde der Seiteneinstieg von den Sachverständigen als “Erfolgsmodell mit Tücken” beschrieben. Der Lehrkräftemangel mache Optionen für einen Seiteneinstieg notwendig, gleichzeitig dürfe man im Bemühen um grundständig ausgebildete Lehrkräfte nicht nachlassen.

Christin Melcher fasst weitere Aspekte aus der Anhörung zusammen: “Die Vertreter*innen der Zentren für Lehrerbildung haben berichtet, dass Seiteneinsteigende sowohl hochmotiviert als auch durchweg sehr zufrieden mit der Entscheidung für den Lehrerberuf sind, vor wie nach der Qualifizierung. In der überwiegenden Zahl können die meist hochqualifizierten Fachkräfte regelmäßig auf bisherige Berufserfahrungen zurückgreifen.”

“Als Problemfeld wurde seitens der Praxisvertreter die unzureichende Begleitung an den Schulen thematisiert. Mentor*innen erhalten für diese wichtige Aufgabe lediglich eine Abminderungsstunde, Schulleitungen erhalten gar keine zeitliche Entlastung. Als problematisch wurde zudem gesehen, dass zwischen Seiteneinstieg und wissenschaftlicher Qualifizierung oft zu viel Zeit vergeht. Ein schnellerer Antritt der universitären Weiterbildung scheitert demnach schon an der zunächst befristeten Einstellung der Seiteneinsteiger*innen. Diese hat auch zur Folge, dass Seiteneinsteigende in ihrer Eignung beurteilt werden, ohne dass sie die Chance auf weitere Qualifizierung hatten. Zudem werden Seiteneinsteigende oftmals in vollem Umfang an Schulen eingesetzt, während der Qualifizierung gibt es kaum zeitliche Entlastung.”

Abschließend fasst Christin Melcher zusammen: “Seiteneinsteiger*innen sind eine Bereicherung für die Schulen. Damit der Seiteneinstieg sowohl von den Nachwuchs-Lehrkräften als auch von Schulleitungen und Lehrer*innen als solche empfunden wird, kommt der wissenschaftlichen Qualifizierung eine zentrale Rolle zu. Dies ist für die individuelle Professionalisierung ebenso wichtig wie für die Qualitätssicherung des Unterrichts.”

Weitere Informationen:

>> Stellungnahme der Staatsregierung zu Drs 7/16132

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